Hilfe – mein Hund zieht an der Leine!

Die Leinenführigkeit deines Hundes als Problemthema im gemeinsamen Alltag...

Fehlende Leinenführigkeit ist belastend und anstrengend für alle Beteiligten! Damit du verstehst, warum dein Hund an der Leine zieht und was das für euer Training bedeutet, findest du hier die Ursachen von fehlender Leinenführigkeit und die häufigsten Fehler in der Hundeerziehung, die das Ziehen an der Leine begünstigen.

Leinenführigkeit - Was bedeutet das?

Leinenführigkeit bedeutet, dass du mit der Leine einen Radius vorgibst, in dem sich dein Hund bewegen darf und in dem er seinen Bedürfnissen nachgehen kann. Kommt dein Hund ans Leinenende, reguliert er sich selbstständig. Dein Hund muss also mehrere Dinge lernen, um leinenführig zu sein: 

  1. Er muss verstehen, dass er sich im Radius der Leine aufhalten darf und soll.
  2. Er muss verstehen, was er tun soll, wenn er ans Leinenende gelangt.
  3. Er muss verstehen, dass diese Regeln auch gelten, wenn eine Ablenkung vorhanden ist.

Warum zieht mein Hund an der Leine?

  1. Jede Einschränkung bedeutet Frust und Frust fühlt sich nicht gut an. Frust bewirkt, dass dein Hund seine Bemühungen steigert, der Ursache zu entkommen oder es zu überwinden: Dein Hund zieht an der Leine.
  2. Es gibt Trainingsmethoden, die darüber arbeiten, den Hund über die Leine zu korrigieren. Das ist für jeden Hund unangenehm und kann sogar Schmerzen verursachen! Dein Hund lernt, dass es in deiner Nähe unangenehm ist und möchte weg.
  3. Damit die Bedürfnisse befriedigt werden können, braucht die Leine eine Mindestlänge. Je kürzer die Leine ist, desto wahrscheinlicher ist es, dass dein Hund zieht. Für den Alltag empfehlen wir daher eine Mindestlänge von drei bis fünf Metern.
  4. Stresshormone bewirken, dass dein Hund die Geschwindigkeit steigert, dass er schneller reagiert und dass er über sein Handeln nicht mehr nachdenkt. Selbstregulation und Impulskontrolle sind dann nicht mehr möglich!
  5. Leinenführigkeit braucht viel Frustrationstoleranz und Impulskontrolle. Beide Ressourcen sind endlich! Das heißt, wenn du bereits einen anstrengenden Tag mit deinem Hund hattest, dass es dann sehr wahrscheinlich ist, dass dein Hund an der Leine zieht, weil er nicht mehr die nötigen Ressourcen zur Selbstkontrolle hat. In unserem Webinar „Impulskontrolle und Frustrationstoleranz“ gehen wir speziell auf dieses Thema ein. 
  6. Stress, Unwohlsein und Krankheit sind die häufigsten Ursachen für eine fehlende Leinenführigkeit! Es ist daher sinnvoll, die Gesundheit deines Hundes gründlich abzuklären, wenn du ein Problem mit der Leinenführigkeit deines Hundes hast.

Die Ursachen haben gemein, dass es dabei um das Wohlbefinden deines Hundes geht. Daher sollten wir als Mensch vor allem dafür sorgen, dass die Leine für den Hund etwas Schönes ist und dass es Spaß macht, an der Leine zu laufen. Das bedeutet, dass wir den Hund für die lockere Leine belohnen, dass schöne Dinge im Leinenradius passieren und dass wir auf negative Einwirkung über die Leine verzichten. Aber auch die Gestaltung des Spaziergangs hat einen erheblichen Einfluss auf das Wohlbefinden deines Hundes und damit auf seine Leinenführigkeit. Mehr zu diesem Thema erfährst du im Webinar „Die Basis für entspannte Spaziergänge“.

Hilfsmittel für das Training der Leinenführigkeit

  1. Verwende für das Training ein gepolstertes Y- oder X-Geschirr und verzichte auf Norweger-, Erziehungsgeschirre oder Halsbänder, da sie Schmerzen verursachen können.
  2. Futterbelohnungen sind optimal für das Leinenführigkeitstraining, da du damit den Aufenthalt in deiner Nähe leicht aufwerten kannst.
  3. Die Schleppleine ermöglicht, dass dein Hund lernen kann, seine Bedürfnisse an der Leine zu befriedigen. Er lernt also, dass die Leine nicht nur Einschränkung und Frust bedeutet und dass er sich trotz Leine relativ frei bewegen kann.
  4. Das Markersignal ist ein einsilbiges Lobwort, das deinem Hund eine Belohnung verspricht. Das Markersignal markiert den Moment, in dem dein Hund etwas richtig macht, z. B. wenn die Leine locker ist, und kündigt ihm an, dass er dafür eine Belohnung bekommt.

Die häufigsten Fehler beim Training der Leinenführigkeit

  1. Du ruckst und zerrst ständig an der Leine und sorgst damit selbst dafür, dass die Leine nicht locker ist. Wenn du aber möchtest, dass dein Hund an lockerer Leine geht, solltest du auch drauf achten.
  2. Wir Menschen wollen schnell zu viel! Kleinschrittiges Training fühlt sich anstrengend an, ist aber enorm wichtig für den Lernprozess. Wenn dein Hund nicht leinenführig ist, ist es noch schwierig, deinen Anforderungen gerecht zu werden. Falls du nicht weißt, wie ein kleinschrittiges, durchdachtes Training aussehen kann, empfehlen wir dir unser Webinar „Leinenführigkeit nachhaltig aufbauen“
  3. Es ist nicht selbstverständlich, dass dein Hund leinenführig ist – Im Gegenteil! Die Umwelt ist oft viel viel spannender als wir. Geize daher nicht mit den Belohnungen! Mehr zum bedürfnisorientierten Belohnen erfährst du in unserem dazugehörigen Webinar

Du möchtest, dass dein Hund lernt, an der lockeren Leine zu laufen - ohne Hemmen, Blocken und Rucken?

Was tun, wenn kein Training zu helfen scheint?

Es scheint nichts zu funktionieren und du weißt einfach nicht, wie du das Problem angehen kannst? Evtl. kommen auch noch andere Probleme wie Reakitvität oder Jagdverhalten hinzu? Dann hole dir nach Möglichkeit Unterstützung von einem Profi aus dem Netzwerk „Trainieren statt Dominieren“ oder dem IBH – Internationaler Berufsverband der Hundetrainer*innen und Hundeunternehmer*innen.

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